Zum Inhalt oder Zur Navigation

Wie barrierefrei ist das Bauhaus, wie barrierefrei ist Bernau?

Barrierefreiheit ist nicht einfach nur eine Voraussetzung für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Barrierefreiheit ist eine Querschnittsaufgabe für alle. Insbesondere unter dem Aspekt Tourismus hatten Ende September Dr. Anja Guttenberger vom UNESCO-Welterbe Bauhaus in Bernau und Kerstin Lehmann von der Tourismus -Marketing GmbH Brandenburg zum Workshop „Barrierefreies Bauhaus“ eingeladen.

Gemeinsam mit Beratern von Neumann Consult und tourismus plan B informierten und schulten sie Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der Bernauer Stadtmarketing GmbH, Stadtführer und auch Vertreter des Kreises, des Beirates für Menschen mit Behinderung in einem ersten Projektworkshop. Mit Hilfe eines Rollstuhls und speziellen Brillen, die Seheinschränkungen vortäuschen, begaben sich die Workshopteilnehmer ins Gelände. Ausprobiert wurde die Rampe zum Besucherzentrum, der Eingangsbereich, die Nutzbarkeit von Informationsmedien, des Tresens und vieles mehr. „Ich bin sehr angetan von diesem Workshop und bin froh über die vielen Hinweise und Tipps. Wir haben ein neues und hochmodernes Besucherzentrum, das von A bis Z durchgestylt ist. Aber an etlichen Punkten ist schick leider nicht immer gleich barrierefrei. Das beginnt mit der filigranen, zurückhaltenden Beschriftung des Besucherzentrums, die unsere Gäste nur selten überhaupt wahrnehmen und endet mit den komplett in schwarz gehaltenen Toiletten, die keinerlei Kontraste aufweisen. Mit den Hinweisen und Empfehlungen aus dem Workshop können wir das Besucherzentrum und unsere Führungen mit wenig Aufwand für Alle barrierefreier machen“, so Dr. Anja Guttenberger.

„Barrierefreiheit zielt nicht nur auf die Bedürfnisse behinderter oder älterer Menschen ab. Barrierefreiheit bezieht sich auf die Vielfalt der Menschen und deren unterschiedliche Art und Weise, ihre Umwelt wahrzunehmen. Deshalb wollen wir mit diesem Angebot zeigen, wie Tourismus- und Serviceangebote umgestaltet werden können, dass sie möglichst von allen erreicht werdenkönnen“, so Kerstin Lehmann von der TMB.

Vertreter der Stadt und der Stadtmarketing GmbH nutzten den Workshop, um Rückschlüsse auf eigene Angebote und Objekte zu ziehen. „Für unsere Führungen können wir zum Beispiel immer eine gewisse Anzahl von leicht tragbaren Museumshockern vorrätig haben und den asphaltierten Rückweg aus dem historischen Gebäude nutzen, wenn Gäste teilnehmen, die schlecht zu Fuß unterwegs sind,“ sagte Beate Eckhart, die seit Jahren als Erklärerin Führungen durch das Bernauer Welterbe und durch die Innenstadt unternimmt. „Vor dem Hintergrund der Special Olympics im kommenden Jahr sind die Hinweise sehr wertvoll für uns.Denn wir sind gemeinsam Gastgeberkommune für eine Delegation aus Malawi und wir wollen gute Gastgeber sein. Entsprechend wollen wir uns mit Kommunikationsmitteln vorbereiten“, so Fanny Behr, Behindertenbeauftragte der Stadt Bernau bei Berlin.

Im Rahmen des Workshops tourten die Teilnehmenden mit ihren einschränkenden Hilfsmitteln über das Welterbe-Gelände und erlebten so am eigenen Leib, welche Hürden eine Seh- oder Bewegungsbeeinträchtigung mit sich bringt. Als Resultat wurden Ideen für einen barrierefreieren Tourismus in Bernau entwickelt. Dabei stellten die Teilnehmenden fest, dass viele Angebote bereits vorhanden sind, jedoch noch deutlicher kommuniziert werden müssen. „Das ist eine Aufgabe, die wir definitiv in den nächsten Wochen angehenwerden“, so Fanny Behr.

© BeSt Bernauer Stadtmarketing GmbH

Zurück